Am vergangen Donnerstag, den 25.11.2010 fand in den Räumen der AWO eine Podiumsdiskussion zum Thema Migration in Mettmann statt. Fast 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger, unter ihnen auch viele Mitglieder der Mettmanner Migrationsorganisationen und Mitglieder des Integrationsrates, diskutierten mit Vertretern des SPDLandesvorstandes vertreten durch Apostolos Tsalastras , der SPD-Ratsfraktion (Silvia Böhm und Ali Kuran) und des örtlichen Integrationsrates (Selim Irmisch) über Chancen, aber auch über Probleme der Integration in Mettmann.
Frau Theis (Sachgebietsleiterin Integration des Kreises Mettmann) stellte dar: In Mettmann leben ca. 7870 Menschen mit Migrationshintergrund, davon sind 3852 Ausländer. Während nur 17,5% der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund derzeit einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, eine Zahl, die so schon erschreckend genug ist, sind es bei den Migrantenkindern sogar nur 10,2%. Die Zahlen bei den Abiturienten ist noch erschreckender: Hier beträgt die Differenz der Anteile sogar 22,5 %. Die Arbeitslosigkeit der Ausländer im Kreis liegt bei 19,2 % erschreckend hoch!
Und trotzdem handeln die Mehrheiten im Stadtrat nicht, so Florian Peters, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Mettmann. Statt hier die soziale Schieflage wahrzunehmen und deren Beseitigung in Angriff zu nehmen, streitet die CDU lieber über die Bewilligung von 900 Euro für die Asylantenbetreuung der Caritas oder 311 für den Integrationsrat. Darf man so agieren, wenn man für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Politik machen will?
Es ist eine Schande, dass der Integrationsrat der Stadt Mettmann, der für Mettmann sehr gute Arbeit leistet, immer wieder um personelle Unterstützung und Gelder streiten muss. Wann würdigen die regierenden Parteien endlich diese ehrenamtliche Arbeit für die Stadt?, so Berhold Becker, Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat. Langsam muss man sich Fragen, wer hier eigentlich Integration verweigert. Sicherlich nicht die Menschen mit Immigrationshintergrund unserer schönen Stadt!
Natürlich wurden auch kritisch diskutiert: Viele deutsche Familien sind auch in finanzieller Not. Auch sie sollte man nicht aus dem Blick verlieren. Und auch die Sorge vor dem Islam, oft auf Grund von Vorurteilen und Unwissenheit als gefährlich wahrgenommen, wurde thematisiert. Die sehr offenen und oft auch emotionalen Statements zeigten deutlich, dass es noch eine Menge Diskussionsbedarf gibt und somit diese Veranstaltung nur als Auftakt für eine Reihe solcher Veranstaltungen der SPD verstanden werden kann.