Wenn es in Mettmann ums Bäumefällen geht, werden viele nervös. So auch jener Leserbriefschreiber, der sich über die Fällung von 45 Bäumen bei Hertie in der Talstraße öffentlich erregte, nicht zuletzt auch, weil zu dem Zeitpunkt noch kein Bauantrag für die Hertieflächen bei der Stadt Mettmann vorgelegen hatte.
Das nahm der Bürgermeister Günther zum Anlass, sich öffentlich mal richtig Luft zu machen, den Druck loszuwerden und sich bei seinem Grußwort für die Aulen Mettmanner (am Sonntagvormittag, dem 28.2.2010 in der Neandertalhalle) ganz grundsätzlich über die Art der Mettmanner zu beschweren.
Offensichtlich trat er dabei bei den Aulen ordentlich in den Fettnapf, denn seine pauschalen Abwertungen kamen bei den vielen Zuhörerinnen und Zuhörern, einschließlich des neuen Vorsitzenden, Friedel Liesenkloß, gar nicht gut an. Der konnte mit dem schroffen Signal des Bürgermeisters in dem Moment wenig anfangen. Denn die Aulen haben sich gerade in letzter Zeit vorgenommen, sich mehr und deutlicher in die Fragen von Stadtplanung und Stadtentwicklung (wie z.B. beim Königshof, in der Oberstadt und beim Gebäude- und Landschaftserhalt) einzubringen.
Nun stellt sich die Frage, was den Bürgermeister wohl dabei bewegt haben mag, über seine Mitbürger so abwertend zu sprechen und wie sich diese Bürgerschelte mit der von ihm, nicht nur in seinem Wahlkampf, stets propagierten und ihm so wichtigen Bürgernähe verträgt.
Nachdem mehr als 20 Jahre nichts am Königshof geschehen ist, muss der Bürgermeister als erster Bürger der Stadt lernen, mehr Einfühlungsvermögen und Verständnis für die zu Recht verunsicherten Bürgerinnen und Bürger aufzubringen.
Dies gilt umso mehr, als Bernd Günthers Lehrzeit ja nun wohl endgültig vorbei sein muss, nachdem er immerhin schon insgesamt mehr als 125 Tage im Amt ist. Was man als Bürgermeister für seine Amtsführung braucht, muss man, wenn es klappen soll, nämlich schon vorher können.